30. Juli 2016

Cagney & Lacey

Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wann ich die Serie zum ersten Mal gesehen habe. Ich erinnere mich nur an die Zeit Anfang der 90er Jahre (1993 um genau zu sein), als ich mit meinem damaligen Freund zusammengezogen bin. 'Cagney & Lacey' lief damals auf irgendeinem Sender (tut nichts zur Sache), und ich war nach dieser Serie ebenso süchtig wie nach den 'Golden Girls' viele Jahre zuvor schon.

  Die "Goldies" haben meinen Vater, bei dem ich großgeworden bin und bei dem ich damals zur Erstausstrahlung noch wohnte, schon immer genervt, ja geardezu abgestoßen. Heute, im Nachhinhein, weiß ich, das er es nicht ertragen konnte, Frauen altern zu sehen, wo er es selber doch nie ertragen konnte, selber zu altern, sich mit seiner Sterblichkeit auseinanderzusetzen.
  Mein Freund, den ich also in den 90er Jahren hatte, und der der erste Mann war, mit dem ich eine gemeinsame Wohnung teilte, fand 'Cagney & Lacey' auch nicht wirklich gut. Warum auch immer, sei dahingestellt und erschließt sich nur mir. Aber
ich... ich fand die beiden Frauen einfach genial! Eine Serie, in der es gleich zwei weibliche Protagonistinnen gab - kein Beiwerk des Patriarcharts, sondern zwei starke Frauen, die nicht nur mit ihrem Beruf zu kämpfen hatten, sondern auch mit ihrem Privatleben... das gab es bis dahin nicht --- und gibt es bis heute nicht.

Ein Schmuckstück, ein ungeschliffener Diamant, ein absolutes Serien-Juwel!

Wann immer ich in der Lage bin, sehe ich mir die Serie zur Zeit auf RTL Crime an. Und gleich, wie sehr mich auch die Titelmelodie (oder auch Main-Theme :P) nervt, so wirft es mich doch zurück in eine Gedanken- und Gefühlswelt, die ich lange verdrängt und vergessen hatte.

Sicher sind die "Fälle", die hier verfilmt wurden, recht einfach gestrickt im Gegensatz zu manch super-übertrieben ausgeklügelten, extrem konstruierten und absolut unsinnig wie auch unwahrscheinlichen Kriminalfällen in manchen heutzutage so populären Serien oder Filmen. Bei Cagney & Lacey gibt's keine Mentalmenschen oder Hellsichtigen, die in die Fälle eingreifen, keine niedlichen Mr. Monks, die mit ihren Spleens oder Neurosen noch zu Lachern beitragen, keine Superteams, die anhand von Profilen allein den Täter ausfindig zu machen wissen. Nein, das alles braucht(e) die Serie nicht! Handfeste Unterhaltung, realistische Alltagsverbechen. Reicht doch.
  Hier stehen zwei klasse Frauen im Mittelpunkt, die oftmals mit den Vorurteilen der Männerwelt zu kämpfen haben, die dennoch Liebe und Rückhalt erfahren, Loyalität und Zuspruch erhalten. Eine Partnerschaft, die weit über das Berufliche hinausreicht: Freundschaft. Zwei Frauen, die, ganz gleich wie schwach sie manchmal sind, immer wieder Stärke zeigen und sich doch auch fallen lassen und aufeinander verlassen können.

Diese Serie hat mir vor so vielen Jahren - mittlerweile Jahrzehnten, wow! - sehr viel bedeutet. Und heute, da ich sie wieder sehen kann, spüre ich, wieso das so war. Ich liebe diese Serie. Da geht es nicht darum, das ich eine Frau bin. Ich mochte Männer immer lieber. Liegt wohl daran, das ich bei einem großgeworden bin. ;) Ich verstehe Frauen nicht. Doch diese Serie... sie geht mir ans Herz, an die Seele. Tief in mir rührt sich etwas, das lange geschlummert hat. Ich kann es nicht benennen... aber es ist da, hat gewartet, und bricht langsam wieder hervor.

Ich bin froh, das es 'Cagney & Lacey' wieder gibt in meinem Leben! "Süchtig" bin ich nicht mehr. Aber sobald die Titelmelodie erklingt, schalte ich ab und bin erstmal weg. ;)


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