20. Juli 2015

Reamonn 'Josephine' - für D. L.

... oder: wie Liebe geht und ein Freund kommt


Die Liebe war anfangs groß und lodernd. Ist wohl immer so. Man verbrennt innerlich, zehrt sich auf vor lauter Sehnsucht nach einem Leben mit dieser Person. Ein Strohfeuer war es nicht, so schnell ging es nicht vorbei. Doch nach einer gewissen Zeit schlug es um in... Gewalt, möglicherweise sogar Hass. Jedenfalls war es keine Liebe mehr. Die ist nicht einfach von heute auf morgen gegangen. Nein, es war viel schlimmer, es tat weh, denn die Liebe ist geschwunden, weniger geworden, von Tag zu Tag. Es war so, als hätte ich in jeder Faser meines Körpers spüren können, wie sie wich und der Ekel vor eben diesem Mann zunahm, den ich zu Beginn so heiß und innig lieben lernte. Immer mehr wurde mir unverständlich, wie ich mich je hatte verlieben, geschweige denn ihn auch noch heiraten können.

Dann kam ein Freund, den ich scheinbar schon mein Leben lang zu kennen schien, so nah waren wir uns vom ersten Tag an, nein, von der ersten Minute an, da wir uns sahen. Es war, als errettete er mich aus diesem grausamen Alltag - der bestimmt war von mindestens 10-14 Stunden Arbeit (in der Firma meines Mannes), von Alkoholexzessen, Gewalt, nichterfüllter Sexualität...
     D. L. war einfach da. Als wäre er aus dem Off zu mir geeilt, um meine Seele - den letzten noch lebenden Rest davon zumindest - zu befreien. Mein Herz zu heilen.
     Mein Mann ließ mich allein, nachdem ein Arzt mir sagte, ich sei "total ausgebrannt". Er ließ mich zu Hause, sagte, ich solle mir eine Auszeit nehmen - er, der arbeitswütig war, der sich hineinsteigerte in seine Schaffe, nur um zu verdrängen, das er mit mir gar nicht glücklich sein konnte. Er wollte lieber verdrängen und so tun, als wäre nichts, als sich der Realität zu stellen.
 Ich wurde nach einiger Zeit richtig krank. Ich hatte eine verschleppte Lungenentzündung, die sich über Monate genüsslich hatte einnisten können (da unerkannt, weil Ärzte nie richtig zuhören). Richtig hart traf es mich dann, als ich nicht mal mehr aufstehen konnte, konnte nicht atmen, mußte drei unterschiedliche Antibiotika miteinander kombinieren... mein damaliger Arzt sagte mir, ich solle ins Krankenhaus, aber ich wollte nicht. Ich (wir) hatten viele Haustiere, an die ich nur noch mit Bedacht gegangen bin (Mund- und Handschutz, um sie nicht anzustecken etc.)... Whatever... !

Mein Mann - mittlerweile meinerseits nur noch akzeptiert, weil wir eine gemeinsame Zukunft geplant hatten und ich die Liebe zu ihm schon lange nicht mehr vermisste, denn sie war Vergangenheit, sie war einfach nicht mehr da, wie gesagt, die Liebe ist letztendlich einfach verschwunden - rief nicht mehr tagsüber an, um mir zu sagen, das er länger als 17-18 Uhr arbeiten würde. Manchmal rief ich um 23 Uhr an und fragte, ob er noch nach Hause käme. Er leugnete immerzu, das er in unserer Stammkneipe war. Aber ich konnte an seinen Klamotten riechen, das da eine Frau war. Er roch einfach anders.

     D. L. war einfach da (ich wiederhole bewußt!). Er nahm mich nicht nur in die Arme - etwas, das ich von meinem Mann nie kennengelernt hatte. Er küsste mich (freundschaftlich). Er streichelte meine Haut. Er berührte mich tief im Inneren. Er erzählte mir Dinge aus seiner Vergangenheit - ganz von selbst, von sich aus, ohne das ich ihn fragen musste... er öffnete sich mir, zeigte mir sein Herz, seine Seele. Ein völlig unbekanntes Gefühl für mich. Ein Freund. Ein Freund, der mir so nah war, wie nur ein Mensch zuvor (R.I.P. Andi). Doch mein Mann bekam von all dem nichts mit. Es war ihm gleichgültig, so gleichgültig wie alles zuvor schon, was ich sagte oder tat (oder ließ).

     In dieser Zeit war meine Lieblings-CD Reamonn's "Tuesday". D. L. ist kein wirklicher Musik-Narr. Und doch hatten wir ein Lied, das uns allein gehörte. Dieses Lied habe ich viele Jahre gemieden, denn unsere Wege trennten sich auf schmerzhafte Weise - eben genau zu der Zeit als ich hätte glücklich sein müssen über die Trennung von meinem gewalttätigen Ehemann.

Vor einiger Zeit nahm er wieder Kontakt zu mir auf.

     D. L.: dieses Lied ist für Dich! :* Ich danke Dir für all die Stunden, die Du für mich da warst, als alle mich allein gelassen haben, hintergangen und für dumm verkauft. Ich danke Dir für Deine lieben Worte, Deine freundschaftliche Zärtlichkeit, Deine Liebe und Deine Offenheit. Ich bin froh, glücklich (!^^), das Du wieder da bist!

In Gedenken an diese grauenvolle und doch - durch Dich! - wundervolle Zeit.

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